Bei dem HWS Syndrom oder auch Zervikalsyndrom handelt es sich um ein Beschwerdebild, welches Symptome zusammenfasst, die die Halswirbelsäule selbst betreffen oder die durch ein Problem mit der Halswirbelsäule ausgelöst werden.
Die Betroffenen klagen oft über ein starkes Verspannungsgefühl, Kopfschmerzen oder auch Schwindel. Genauso vielfältig wie die Symptome des HWS-Syndroms, sind auch seine Ursachen.
Was ist das HWS-Syndrom?
Das Zervikalsyndrom ist eine Art Sammelbegriff für alle Beschwerden, die durch den Bereich der Halswirbelsäule ausgelöst werden.
Daher wird es umgangssprachlich auch oft als HWS-Syndrom bezeichnet.
Die dabei auftretenden Symptome können von Schmerzen in bestimmten Bereichen, über Bewegungseinschränkungen oder auch Taubheitsgefühle reichen.
Auch neurologische Störungen wie Schwindel oder Ohrengeräusche sind keine Seltenheit. Am häufigsten sind der Nacken- und der Kopfbereich betroffen. Es können aber auch Beschwerden im Bereich der Arme auftreten.
Die Halswirbelsäule umfasst die oberen sieben Wirbel der Wirbelsäule und deren Bandscheiben.
Je nachdem an welcher Stelle das HWS-Syndrom auftritt, wird zwischen oberem, mittlerem und unterem Syndrom unterschieden.
Ebenfalls wird bei dem Zervikalsyndrom zwischen einem akuten und einem chronischen Syndrom unterschieden.
Je nach Krankheitsverlauf und Dauer der Beschwerden wird das Syndrom entsprechend eingeordnet.
Bei einem akuten Verlauf treten die Schmerzen meisten sehr plötzlich auf und können von dem Betroffenen meistens gut beschrieben und lokalisiert werden. Beim chronischen Verlauf halten die Schmerzen oft über mehrere Wochen an und treten eher langsam und allmählich auf.
Aufgrund der breit gefächerten und vielschichtigen Symptome ist die Wahl der richtigen Therapie wichtig.
Dazu gehört zunächst eine abklärende Untersuchung eines fachkundigen Arztes. Bestätigt der Arzt den Verdacht auf das Zervikalsyndrom, gibt es viele Möglichkeiten die Beschwerden durch Selbsthilfe oder apssende therapeutische Maßnahmen zu lindern.
Ursachen des Zervikalsyndroms
Das Zervikalsyndrom kann unterschiedliche Ursachen haben. Jedoch haben alle diese Ursachen gemeinsam, dass sie die normale Funktion der Halswirbelsäule einschränken und damit Beschwerden hervorrufen, die den Betroffenen einschränken.
Funktionelle Ursachen
In den meisten Fällen liegt beim Zervikalsyndrom eine funktionelle Ursache vor.
Funktionelle Ursachen gehören zu den somatoformen Störungen. Dies ist ein Überbegriff für Störungen/Syndrome, die tatsächliche Beschwerden bei den betroffenen Personen auslösen, wo sich jedoch keine körperlichen Erkrankungen feststellen lassen.
Dazu gehören beispielsweise auch Beschwerden, die durch einen seelischen Konflikt ausgelöst werden.
Die meisten Betroffenen sind zu Beginn der Diagnose froh, dass den Beschwerden keine körperliche Erkrankung zugrunde liegt, jedoch sind viele Betroffene gerade dadurch auch verunsichert, da sich die Ursache oft nicht so einfach beheben lässt.
Nicht selten werden Krankheitsverläufe mit funktionellen Beschwerden chronisch, wenn sich an den Lebensumständen der Betroffenen nicht etwas ändern.
Am häufigsten ist der Grund für das HWS-Syndrom eine verspannte Nackenmuskulatur. Die Verspannungen bzw. Verhärtungen rühren oft von einer falschen Haltung, mangelnder oder falscher Bewegung.
Gerade in der heutigen Zeit, in der viele Beschäftigte einen Arbeitsplatz im Büro haben oder zumindest die meiste Zeit auf der Arbeit sitzend verbringen, ist die Wahrscheinlichkeit ein HWS-Syndrom auszubilden relativ groß.
Posttraumatische Ursachen
Ein Beispiel für eine posttraumatische Ursache des Zervikalsyndroms ist das Schleudertrauma.
Dies tritt meistens nach einem Unfall auf.
Aufgrund der hohen Beweglichkeit der Halswirbelsäule ist sie besonders empfindlich für ruckartige oder sehr heftige Bewegungen. Deshalb ist es hier besonders wichtig, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, um ernsthaftere Erkrankungen und Schäden auszuschließen.
Anschließend kann mit der entsprechenden Behandlung des Zervikalsyndroms begonnen werden.
Degenerative Ursachen
Degenerative Ursachen liegt in der Regel eine Überbeanspruchung zugrunde.
Diese kann durch frühzeitige Verschleißerscheinung oder durch den Alterungsprozess ausgelöst werden.
Gerade bei Sportlern, die ihre Halswirbelsäule ungewöhnlich stark beanspruchen, kann ein HWS-Syndrom auch bereits in frühem Alter auftreten.
An dieser Stelle ist es wichtig, Erkrankungen, wie Bandscheibenvorfälle oder Osteochondrose auszuschließen und vorzubeugen.
Häufige Symptome
Die Symptome des Zervikalsyndroms sind sehr vielseitig und vielschichtig. Sie können auch auf andere Erkrankungen hindeuten. Deshalb ist eine ärztliche Abklärung der Symptome auf jeden Fall sinnvoll.
Die häufigsten Symptome im Überblick:
- Druckschmerz im Bereich der Halswirbelsäule
- Eingeschränkte Beweglichkeit des Kopfes
- Kopfschmerzen
- Schulter- und Armschmerzen
- Schwindel
- Übelkeit
- Taubheitsgefühle
- Kribbeln
- Flimmern vor den Augen
- Schielen
- Ohrengeräusche
In den meisten Fällen treten diese Symptome in Verbindung mit Verspannungen im Nacken auf.
Im Bereich der Halswirbelsäule liegen viele Nerven. Diese können durch die Verspannungen und eventuelle Fehlhaltung in ihrer Funktion eingeschränkt werden. In diesem Fall können neurologische Beschwerden auftreten.
Die auftretenden Symptome sind bei jedem Betroffenen unterschiedlich.
Je nachdem in welchem Bereich die Beschwerden auftreten, können sie ein Hinweis für den behandelnden Arzt sein, an welcher Stelle der Halswirbelsäule das Syndrom vorliegt.
Beispielsweise sind Kopfschmerzen im Hinterkopf meistens ein Zeichen dafür, dass sich das Zervikalsyndrom im oberen Teil der HWS befindet. Beschwerden in der Schulter oder im Arm deuten eher auf eine Lokalisation im unteren Bereich der HWS hin.
Ab wann Sie zum Arzt gehen sollten?
Generell ist eine frühe ärztliche Abklärung der Symptome sinnvoll. Da es sich, gerade bei den neurologischen Symptomen, auch um andere behandlungsbedürftige Erkrankungen handeln könnte, ist es wichtig, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen.
Unbehandelt kann sich das Zervikalsyndrom verschlimmern und es können im Laufe der Zeit immer mehr Symptome auftreten oder die bereits vorhandenen Beschwerden können sich verschlimmern.
Nicht selten wird von den Betroffenen eine Schonhaltung eingenommen, um die Schmerzen oder die Beschwerden zu minimieren. Diese Schonhaltung kann jedoch zu weiteren Beschwerden und einer Verschlimmerung des Syndroms führen. Das gilt übrigens auch für die Nacht, weswegen sich der Einsatz eines passenden Kissens lohnt. Wenn bereits Erkrankungen der Halswirbelsäule vorliegen, ist vermutlich ein orthopädisches Kissen die beste Option.
Je nachdem welche Ursache dem Syndrom zugrunde liegt, kann ein Arzt zeitnah eine entsprechende Therapie in die Wege leiten.
Besonders häufig wird als Behandlung eine Physiotherapie eingesetzt. Diese ist vor allem bei immer wiederkehrenden Verspannungen sehr sinnvoll, da sie nicht nur die Durchblutung, sondern auch die Beweglichkeit des entsprechenden Bereichs fördert.
Häufig können viele der Übungen aus der Physiotherapie auch zu Hause angewendet werden. Dadurch kann die Wahrscheinlichkeit eines erneuten HWS-Syndroms verringert werden.
Alternativ können auch andere manuelle Therapien helfen, die Beschwerden zu lindern.
Neben den manuellen Therapien hat sich auch die Wärmebehandlung sehr bewährt. Sie sorgt dafür, dass die betroffenen Bereiche der Halswirbelsäule stärker durchblutet werden. Dadurch können sich die Verspannungen oftmals lösen.
Als letzte Möglichkeit werden bei starken Schmerzen auch Medikamente verschrieben, um mehr Beweglichkeit zu erreichen oder um die Muskeln zu entspannen.
Was Sie selbst tun können
Es gibt viele Dinge, die man selbst tun kann, um die Beschwerden eines Zervikalsyndroms zu lindern und das Auftreten eines erneuten Syndroms zu verhindern.
Da es sich in den meisten Fällen um Verspannungen handelt, die das HWS-Syndrom auslösen, sollten Maßnahmen angewendet werden, die die betroffene Muskulatur entspannt.
Zu diesen Maßnahmen gehören beispielsweise:
- Bewegung
- Dehnübungen
- Wärme
- Yoga
Bewegung, Yoga und spezielle Dehnübungen steigern die Durchblutung der betroffenen Muskelregionen und fördern so die Entspannung der Muskulatur. Außerdem stärken sie die Muskulatur, was dazu führt, dass ein erneutes Auftreten des Zervikalsyndroms weniger wahrscheinlich ist.
Wärme kann ebenfalls verwendet werden, um vorhandene Verspannungen zu lösen. Sie steigert auch die Durchblutung und wirkt entspannend. Welche Art von Wärme für den Betroffenen die richtige ist, muss ausprobiert werden. Manchen hilft ein entspannendes Bad oder eine heiße Dusche, anderen eher ein Wärmekissen oder eine Wärmekompresse.
Um Verspannungen zu lindern, die durch eine falsche Schlafposition ausgelöst werden, kann ein spezielles Viscoschaum-Kissen helfen. Dies unterstützt die Nackenmuskulatur und es sorgt dafür, dass der Kopf nicht zu hoch oder zu tief liegt.
Das Zauberwort heißt Prävention
Um einem HWS-Syndrom vorzubeugen, ist in erster Linie ausreichend Bewegung wichtig, um die Muskulatur zu bewegen, zu durchbluten und zu stärken. Gerade bei einer überwiegend sitzenden Tätigkeit ist zwischenzeitliche Bewegung sehr wichtig.
Eine gerade Haltung und zwischenzeitlich bewusste An- und Entspannung der Nackenmuskulatur können dem Zervikalsyndrom ebenfalls vorbeugen. Durch Stress werden oft unbewusst Muskeln angespannt. Passiert dies zu oft oder zu lange, können Syndrome wie das HWS-Syndrom auftreten.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die richtige Wahl des Kissens und der Matratze. Diese sollten abhängig von der bevorzugten Schlafposition gewählt werden, sodass sie die Haltung im Schlaf unterstützen.